11.06.15

BOARDAIRLINE KÖSSEN 2015 - SKYWALK CAYENNE 5

Andy Frötscher hat 52 neue Fotos zu dem Album „Bordairline Kössen - 30.-31. Mai 2015“ hinzugefügt.
Freitag, 29. Mai
Nachmittag
Wir treffen uns in der Sportbar der Arena Ritten, Robert, Isidor, Roland und ich. Ein Supporter (Roli) für 3 Athleten, ob das gut geht? Mehr Sorgen bereitet uns aber das Wetter. Die Vorhersagen für das Bordairline-WE können unterschiedlicher nicht sein. Samstag von „Sonne bis zum frühen Nachmittag gefolgt von Gewittern“ bis hin zu „ganztags bewölkt mit Niederschlägen“. Warum verschieben die das Rennen nicht??
Egal, auf nach Kössen.
Das Breefing halten die Jungs vom PDG Kaiserwinkel kurz und knackig, ein Abendessen für jeden Teilnehmer ist inklusive. Was dagegen fehlt ist eine halbwegs eindeutige und möglichst positive Wettereinschätzung von den lokalen Piloten. Aber gut, wenn sich die Wetterfrösche schon nicht einig sind wird es diese einfach nicht geben.
Samstag, 30. Mai
6:30 Uhr
Wecker geht ab, raus aus der Kiste, Blick in den wolkigen Himmel, Frühstück, bereit machen für die Fahrt ins Dorfzentrum.
7:30 Uhr
Logger und Live-Tracking in der SonderBar abholen und dann über die Taktik nachdenken.
8:00 Uhr
Mit einem riesen Böller aus ner Kanone geht es los. Und mit einem Smiley auf dem Gesicht. Weil: ich habe einen Plan! Pläne sind einfach immer gut, denn sie beruhigen, zumindest vorerst... Meinen Plan teilen neben Robert und Isidor auch noch Mario, der in seinem Rucksack einen nigelnagelneuen Cayenne5 von skywalk versteckt!
Während ein Großteil der Teilnehmer Richtung Unterberg abbiegen bleiben wir auf der Hauptstraße mit Peilung Süd. Im Chiemgau ist der Himmel blau, über uns noch ziemlich grau.
9:21 Uhr
Trink- und Pinkelpause. Und Mario bringt das Fellhorn als Startplatz ins Gespräch. Jetzt haben wir den Salat, der Plan scheint umgekrempelt zu werden. Ich bin aber nicht sonderlich überzeugt vom Fellhorn, irgendwie hab ich ein ungutes Gefühl. Wobei sich das Wetter von Minute zu Minute bessert. Letztlich geht es doch mit dem ursprünglichen Plan weiter und im Entenmarsch bis nach Erbsen... ähhh Erpfendorf.
10:35 Uhr
Letzte Stärkung bei Roland und dann geht es durch die Klamm Richtung Kirchberg. Auf Google Earth sah es wunderbar aus! Das Wetter wir von Westen her zusehends besser! Beeilung ist angesagt. Und kaum in der Klamm fliegt der Erste am Unterberg. Gut, der macht keine Höhe, also richtige Entscheidung, weiter! Und immer der Blick zum Unterberg. 3, 4, 5 Piloten in der Luft, einige machen Höhe. Falsch Entscheidung! Nach 10 Minuten ist keiner mehr zu sehen. Zweckoptimismus bedeutet: ok, die sind alle abgesoffen. Also doch richtige Entscheidung! Weitere 20 Minuten später drehen 2 Piloten am Fellhorn auf. Die Basis ist mittlerweile schön gestiegen. So ein Mist! Nun ist es amtlich, meine Entscheidung war falsch. Mit der Wut im Bach gebe ich nun richtig Gas! Nur keine Zeit für eine lange Startplatzsuche verlieren, das Wetterfenster sollte zum Fliegen genutzt werden, nicht zum Wandern! Aber die anderen werden wir nicht mehr einholen...
12:53 Uhr
Die Almen sind erreicht. Wind? Aus Nord. Sonne? Steht bekanntlich im Süden. Nur nix riskieren, Thermik muss hier gefunden werden. Deshalb investieren wir die paar Minuten bis zum höchsten Punkt zu hasten, zum Kapellkreuz. Und von den beiden Fellhorn-Fliegern hab ich nach ihrer Querung Richtung Pillersee auch nichts mehr gesehen. Um das Gemüt wieder zu beruhigen wird wieder auf Zweckoptimismus umgestellt. Auch sie sind abgesoffen, wir sind nun am besten Punkt, die Wolke im Süden über St. Johann hat abgeregnet, für uns ist alles perfekt!
13:12 Uhr
Ich hebe ab. Konzentration ist gefragt, denn ehrlich gesagt ist das Gelände sehr sehr flach... Aber es geht was, bockig, was aber egal ist solange das Vario piepst. Nach ein paar Höhenmetern sehe ich über den Buckel nach Süden. Sieht gut aus! Andere Piloten? Keine in Sicht. Also volle Attacke!! Die 3 Jungs starten sobald ich Richtung Süden losfliege.
13:48 Uhr
Wie kann das nur sein? Von der Buchensteinwand weg fliege ich eine so bescheuerte Linie dass ich nur mehr knapp über dem Truppenübungsplatz Hochfilzen hänge. Die anderen 3 hingegen steigen und steigen, scheinbar überall. Na gut, von Westen her zieht es zu. Also, letzte Chance am Hügel gleich neben dem Magnesiumwerk. Volle Konzentration, alles aus meinem X-Alps2013 rausquetschen und langsam langsam geht es hoch. Endlich über dem Waldrücken, ich glaub ich hab’s nochmal geschafft. Na dann ist ja wieder genügend Zeit in der Thermik ein paar Fotos vom Mario mit dem Cayenne5 zu schießen.
14:24 Uhr
Ok, der Regen aus Saalbach holt uns gleich ein, hinter uns ist auch alles dicht. Basis ist noch einmal erreicht, nun wird nur mehr so weit als möglich über Saalfelden hinausgeglitten. Robert hat es zwischen Filzmoos und Leogang versemmelt und steht vor Saalfelden. Uns treffen die ersten Regentropfen, Isidor ist es nicht mehr geheuer und er baut Höhe ab um knapp östlich von Saalfelden zu landen. Mario und ich geben noch einmal gas, über dem Golfplatz von Saalfelden steigt es im Regen nochmal, aber das ist zu riskant.
14:37 Uhr
Eine frisch gemähte Wiese in Maria Alm am Steinernen Meer lädt uns förmlich ein! Und am Bauernhaus können wir erstmal in Deckung gehen.
16 Uhr
Versorgt von unseren Supportern Nina und Roland beginnt nun die Wanderei. Ziel: Mühlbach am Hochkönig!
20:03 Uhr
Ist die Farbe vom Regenradar erstmal Violett ist wandern wirklich gar nicht nett! Es schüttet wie aus Kübeln, wir müssen erstmal Schutz suchen.
21:04 Uhr
Mühlbach am Hochkönig erreicht! Robert und Isidor haben ihr GPS in Hinterthal ausgeschaltet und sind mit Roland nach Mühlbach gefahren. Das ist bei Bordairline erlaubt. Heiß duschen. Pizza wird angeliefert. Das Bett ruft! Und am Ende des Tages nicht zu vergessen, unser Plan war perfekt, glauben wir zumindest.
Sonntag, 31. Mai
7:00 Uhr
Wecker geht ab, raus aus der Kiste, Blick in den wolkenverhangenen Himmel, Frühstück, bereit machen für den Aufstieg auf die Almen. Robert und Isidor werden nach Hinterthal gebracht.
8:07 Uhr
Wir haben wieder einen Plan! Diesmal ist er einfacher und schnell erklärt: zurück nach Kössen ins Ziel fliegen! Nur die sehr tief hängenden Wolken sind nicht gut, zu viel Restfeuchte. Der Dientener Sattel auf 1.370 m ist im Nebel. Aber wenn wir um 13 Uhr in der Luft sind sollten wir es noch zurück schaffen.
10:54 Uhr
Mario und ich setzen unseren Wendepunkt gemeinsam an der Mitterfeldalm. Für uns steht fest, wir teilen uns die Platzierung. Zurückkommen wird eh schwierig, denn die Wolken steigen nur sehr zaghaft.
12:03 Uhr
Ich starte. Gefühlt steckt mein Helm im Nebel. Und es geht nix hoch. Verdammt, das hast du davon wenn du immer als Erster raus gehst... Aber hilft nix. Konzentration! Es geht tiefer und tiefer. Mario startet. Langsam macht er Höhe – kratzt an der Basis. 3 Schirme kommen vom Tennengebirge daher. Das gibt sehr gemischte Gefühle. Am Jägerköpfl bei Bischofshofen steigt es zumindest. Aber reicht das um am Felsen des Hochkönig Anschluss zu bekommen? Und die 3 sind dann wohl über Nacht an uns vorbeigewandert bis nach Werfenweng...
12:46 Uhr
Anschluss am Hochkönig geschafft. Mario ist voraus, ein kleiner Punkt. Also mit Vollgas hinterher. Und die 3 Begleiter zumindest noch abschütteln, auch wenn das ein schwacher Trost ist.
13:28 Uhr
Mario bei Saalfelden Richtung Lofer eingeholt, er kreist aber über mir. Und die 3 vom Tennengebirge sind Richtung Zell am See abgebogen. Also doch keine Teilnehmer am Bordairline! Während ich mich freue finde ich keine Thermik. Das ist natürlich blöd. 15 Minuten lang kratze ich am Felsen von Finsterbachkopf, Windbachkopf und Schindlkopf. Aber dann geht es wieder! Nix wie weiter.
14:20 Uhr
Lofer, Steinplatte, Bayrischer Wind. Alles neu für mich. Also, nur nicht im Lee an der Steinplatte runtergespült werden. Wie sag ich immer bei den Streckenflugseminaren? Maximal Höhe machen! Am Großen Hundhorn geht die Thermik wirklich tierisch gut und ich quetsche jeden Meter bis zur Basis hin raus. Und dann mit bestem Gleiten meines X-Alps13 Richtung Urlkopf bzw. Steinplatte. Ich komme über dem Gard an, der Bayrische Wind fehlt und trotzdem fliege ich mit Respekt zwischen dem Grad und der Wolkenbasis Richtung Kössen. Es geht oft schneller als man denkt und schon steht man in einem Tal. Das ist zu vermeiden.
15:10 Uhr
Geschafft! Nun noch ein bisschen Fotografieren und dann wird gelandet. Mario ist bereits am Landeplatz. Gemeinsam passieren wir den Zielbogen und läuten die Glocke! Beim obligatorischen markieren des Wendepunktes auf der Landkarte stellen wir fest: die Landkarte ist zu klein. Und, 2 Teilnehmer haben ihren Wendepunkt kurz vor Innsbruck gesetzt. Das wird nicht zum Sieg reichen für uns.
18:30 Uhr
Siegerehrung.
• Isidor hatte leider Motivationsprobleme oder so. Rang 26 trotz 31,87 Flugkilometer und 40,94 Wanderkilometer.
• Robert mit seinem skywalk Chilli3 hat mit einem guten Fußmarsch nach seiner Landung in St. Ulrich am Pillersee noch einige Kilometer und Ränge gut gemacht. Rang 17 mit 49,72 Flugkilometer und 61,27 Wanderkilometer.
• Mario mit dem skywalk Cayenne5 hat den „Ausflug“ Richtung Bischofshofen nicht riskiert und landet auf Rang 4 mit 95,73 Flugkilometer und 52,42 Wanderkilometer.
• Ich schaffe es mit meinem skywalk X-Alps2013 aufs Treppchen. Rang 3 mit 104,30 Flugkilometern und 52,09 Wanderkilometern. Zudem habe ich die meisten Flugkilometer im Teilnehmerfeld geschafft. Also doch fast nur richtige Pläne gehabt!
Vielen Dank an unsere Helfer Roland und Nina! Super Job, ohne euch wären wir allesamt aufgeschmissen gewesen!!
Bis zum nächsten Rennen – Andy
© by andy frötscher – moments in air